Barock wie Pop – a cappella von gestern für Stimmen von heute
Idee
Ziel ist es, alte Chorstücke aus den letzten 400 Jahren mit moderner Stimmtechnik zu singen. Das betrifft 3 Bereiche:
- Stimmklang: heller, eher neutraler Klang, falls passend auch mit „Twang“ (also keine große Stimme, wie man sie z.B. aus der Oper kennt)
- Aussprache: Aussprache nah am gesprochenen Text, z.B. klingen beim Sprechen und modernen Singen eher die Konsonanten „l“, „m“ oder „ng“ als die Vokale (wir singen „unnnd“ statt „uuund“), dadurch können die Stücke auch etwas rhythmischer gestaltet werden
- Tonhöhe: Anpassung der Tonhöhe an heutige Stimmbänder und Hörgewohnheiten, also bis zu einer Terz tiefer
Die Hoffnung ist, dadurch alte Musik für ein breiteres Publikum und auch Laien-Chöre attraktiver zu machen.
Stücke
Passend zur Idee können Stücke aus 3 Bereichen zum Zug kommen:
- Klassiker mit neuem Klang: bekannte „klassische“ Chorstücke bekannter Komponist*innen aus den letzten 400 Jahren, z.B. Brahms, Mendelssohn, Mozart oder Schumann – hier liegt der Schwerpunkt
- Volkslieder mit neuem Arrangement: bekannte Volkslieder in neuen close-harmony-Arrangements, z.B. von Oliver Gies, dann auch gerne mit Vocal Percussion
- Instrumentalstücke mit Vokalisen: bekannte Klassiker aus der Instrumentalmusik, die mit Vokalisen singbar gemacht werden
Mitsingen
Interessierte Sänger*innen sollten gute Ohren, einen hellen Stimmklang, Neugier und Freude an Präzision mitbringen. Damit wir in der Probe viel Zeit für die Arbeit am Klang haben, sollten die Sänger*innen ihre Stimme zuhause üben können.
Interesse? Dann gerne eine E-Mail an Tabea Raidt schreiben!
Termine und Orga
Mögliche Probentermine (werden gemeinsam besprochen):
- 1. Februar: Start
- 15. Februar
- 1. März
- 29. März
- 10. Mai
- 17. Mai
- 7. Juni
- 21. Juni
- 19. Juli
- 6. September
- 20. September
- 27. September
- 17. Oktober: Hauptprobe
- 18. Oktober: Auftritt
Die Proben werden nach aktueller Planung an Samstagen am Vormittag stattfinden, etwa 1-2 pro Monat, insgesamt für 2025 etwa 10-12 Proben. Probenort ist Lauffen oder Heilbronn. Der Teilnahmebeitrag für die gesamte Saison beträgt 90 Euro pro Person.
Zunächst sind keine großen eigenen Konzerte geplant, sondern Auftritte bei Chorfesten oder ähnlichen kulturellen Veranstaltungen. Erstes Ziel ist das „Festival der Stimmen“ des Chorverbands Heilbronn am 18.10.2025. Alle Auftritte sollten mit Chor-Mikros verstärkt werden.
Träger des Projekts ist der Chorverband Heilbronn, Chorleiterin ist Tabea Raidt, Verbandschorleiterin im Chorverband Heilbronn.
Hintergrund
Die große Stimme mit weitem Hals, Vibrato und einer bestimmten Art von metallischem Klang in der Stimme wurde u.a. durch große Sääle und moderne Instrumente mit Stahlsaiten notwendig. Durch die breite Verfügbarkeit von Tontechnik ist dieser große Stimmklang heute eigentlich nicht mehr notwendig. Zudem besteht die Vermutung, dass ältere Musikstücke z.B. aus dem 18. Jahrhundert gar nicht – wie heute meist üblich – mit großer Stimme gesungen wurden.
Bei großem Stimmklang geht leider oft die Deutlichkeit der Aussprache verloren. Der Reiz vieler Lieder liegt aber meist an ihrem Text, der Geschichte, die erzählt werden soll. Um die Verständlichkeit zu gewährleisten, ist die moderne Aussprache besser geeignet.
Die Menschen sind in den letzten 300 Jahren im Mittel um etwa 10 cm gewachsen. Mitgewachsen ist auch der Vokaltrakt, was zu einer tieferen Stimmfärbung führt. Entsprechend sind auch die Hörgewohnheiten nach unten mitgewachsen – verändert hat sich, was als „natürliche“ Stimme empfunden wird.
Inspiration
- Kompakter Vergleich zwischen klassischem und modernem Gesang (Text)
- Bach Goldberg-Variationen mit hellem Klang und Vokalisen (Video)
- O come all ye faithful mit hellem Klang und close harmony (Video)
- Bach Sonata Nr. 2 mit rockigem Strich (Video)